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Vom 1.-4. 12. 2008 trafen sich 45
Schülerinnen und Schüler aus Polen (Lublin) und Deutschland (Veitshöchheim)
in dem Tagungsheim „Benediktushöhe“ in Retzbach am Main, um an der
Politiksimulation POL & IS („Politik und Internationale Sicherheit“,
weitere Hinweise unter
www.polis.jugendoffizier.eu) teilzunehmen.
Dabei handelt es sich um ein Planspiel, das von den Jugendoffizieren der
Bundeswehr angeboten und durchgeführt wird. Im Zentrum steht dabei die
Simulation einer komplexen internationalen Problemsituation. Die
Schülerinnen und Schüler agieren als Vertreter verschiedener
Staatengruppen und müssen versuchen, diese Krisensituation innerhalb des
drei Tage währenden Workshops zu bewältigen. Dabei kommt es entscheidend
auf Teamwork und eine positive Gruppendynamik an. Das Ergebnis des
Spiels ist offen, der Erfolg oder Misserfolg hängt alleine vom Handeln
der Schülergruppen ab.
Vor diesem Hintergrund bietet sich die
Durchführung dieses aufwändigen Planspiels als länderübergreifendes
Projekt an. Die Zusammenarbeit von polnischen und deutschen Schülerinnen
und Schülerin in gemeinsamen Teams, die ein gemeinsames Ziel verfolgen,
ist gut geeignet, die vorhandenen kulturellen und sprachlichen Barrieren
zu überwinden. Insofern waren die Erwartungen von deutscher und
polnischer Seite groß: Neben der erfolgreichen Teilnahme an POL&IS und
den damit verbundenen politischen Bildungserfolgen sollten vor allem die
Beziehungen zwischen den beiden europäischen Nachbarländern gepflegt
werden. Beide Erwartungen wurden voll erfüllt.
Hinsichtlich der politischen Bildung ist
anzumerken, dass ein so aufwändiges Planspiel ohne die personalen,
finanziellen und infrastrukturellen Möglichkeiten der Bundeswehr nicht
durchführbar wäre. Alleine der Umstand, dass die Schülerinnen und
Schüler drei Tage lang sehr intensiv an einem Projekt der politischen
Bildung arbeiten können, sprengt die Möglichkeiten des reguläre
Unterrichtsbetriebs. Die beiden Jugendoffiziere der Bundeswehr, die
Hauptleute Andreas Maurer und Maximilian von Reden führten die
Schülerinnen und Schüler souverän und sehr freundlich durch das straffe
und teilweise auch komplizierte Programm des Seminars.
Die direkte Erfahrung internationaler
politischen Zusammenarbeit, ihre Möglichkeiten, Schwierigkeiten und
Grenzen gehört nach Aussage einige Schüler zu den prägenden Erfahrungen
des Schuljahrs, wenn nicht des Schullebens.
Ebenso eindrücklich und erfreulich verlief
die Zusammenarbeit mit dem Lubliner Schülern. Sie verfügten über so
ausreichende Deutschkenntnisse, dass die gesamte Kommunikation fast
problemlos auf Deutsch erfolgen konnte. Wo es noch Schwierigkeiten gab,
erwiesen sich die Deutschen als verständige und geduldige Partner. Dies
trug maßgeblich dazu bei, dass die auf beiden Seiten anfänglich
vorhandenen Hemmungen bald überwunden wurden, das Miteinander der beiden
Schülergruppen funktionierte schnell problemlos. Das Planspiel erwies
sich auch deshalb als günstiger Rahmen für die Jugendbegegnung, weil es
methodisch abwechslungsreich ist und viele Talente fördert bzw. zu Tage
treten lässt. Freies Sprechen in Debatte und Präsentation, kreatives
Arbeiten an Plakaten, schriftliches Formulieren von Anträgen,
konstruktives Streiten in der Arbeitsgruppe, Ausarbeiten von Konzepten,
all das verlief in konzentrierter, freundlicher Atmosphäre. Dies zeigte
sich auch in der Freizeit: Fast alle Schülerinnen und Schüler
verbrachten den freien Abend in länderübergreifenden Gruppen, in denen
die Stimmung ausgesprochen gut war. Angesichts der von der Geschichte
belasteten und öfter von politischen Misstönen beeinträchtigten
Beziehungen der beiden Nachbarländer ist das ein bemerkenswerte Leistung.
Die zu beobachtenden positive Gruppendynamik führte über die Dauer der
Politiksimulation zu einer Vielzahl von privaten Kontakten, die am
vierten Tag des Projekts durch einen Besuch der polnischen Schülerinnen
und Schüler an dem deutschen Gymnasium vertieft wurde. Dabei erhielten
die polnischen Schüler durch den Schulleiter, Herrn Dieter Brückner,
Einblicke in das deutschen Schulsystem im Allgemeine und das Leben des
Gymnasium Veitshöchheim im Besonderen. Diese Eindrücke konnten sie
anschließend bei Besuchen in regulären Unterricht verschiedener Klassen
vertiefen.
Es ist zu hoffen, dass diese Kontakte und
beginnenden Freundschaften auch nach dem Ende des Projektes
weiterbestehen.
Das Gymnasium Veitshöchheim unterhält
bereits Kontakte in die USA, nach Frankreich und Bolivien. Die Kontakte
in osteuropäische Länder sind dagegen sporadisch. Wir haben deshalb die
Hoffnung, dass sich dieser erste höchst erfreuliche Kontakt zu einer
regelmäßigen Zusammenarbeit erweitern lässt.
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Tag |
Zeit |
Thema |
Sonntag
30.Nov. |
11.00
16.00
17.00
18.00
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Ankunft in Würzburg
Besichtigung der Residenz,
Weihnachtsmarkt, Marienburg
Eintreffen in Retzbach
Zimmerverteilung
Heilige Messe in polnischer
Sprache
Abendessen
Vorstellung – Einführung - Seminarabsprache |
Montag
01.Dez. |
8.15
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Frühstück und Ankunft der deutschen Gruppe |
9.00 – 12.00
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Begrüßung und Einführung in den
Seminarablauf
Die Welt politisch, wirtschaftlich
und militärisch
Einführung in das Planspiel
Politik und internationale Sicherheit
Jugendoffiziere |
13.15 – 18.00
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Sicherheitspolitik und Ökologie
Sicherheitspolitik und Bevölkerungsproblematik |
18.00 |
Abendessen |
19.00 -21.00 |
Planspiel Fortsetzung |
Dienstag
02.Dez. |
8.15
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Frühstück |
9.00 – 12.00 |
Konfliktlösungs- und
Vermeidungsstrategien in der Gegenwart und Zukunft
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12.00 |
Mittagessen |
13.30 – 18.00
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Globale Sicherheitsstrukturen
Die NATO – Planspiel
Klimaveränderung, regionale Verantwortung mit weltweiter
Interdependenz - Planspiel |
18.00 |
Abendessen |
19.00 – 23.00
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Deutsch-polnischer Abend mit Spielen |
Mittwoch
03.Dez.
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8.15 |
Frühstück |
9.00 – 12.00
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Die Europäische
Sicherheitspolitik im Umbruch,
am Beispiel der Osterweiterung
von NATO und EU
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12.00 |
Mittagessen |
13.30 – 16.30
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Abschlussrunde, Feedback |
18.00 |
Abendessen |
19.30 -23.00
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In der Druckerei –Main Post |
Donnerstag
04.Dez.. |
8.15 |
Frühstück |
9.00 – 12.00
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In Gymnasium Veitshöchheim,
Teilnahme am Unterricht, Besichtigung der Schule,
Schulsystem in Bayern
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12.00 |
Mittagessen |
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13.30 – 17.30
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Gemeinsame Fahrt nach Würzburg – Begegnung mit
der Geschichte, Stadtbummel |
19.30 |
gemeinsame Weinprobe mit PP-Präsentation,
Verabschiedung |
Freitag
05.Dez.. |
7.00 |
Frühstück |
8.00 – 13.30
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Fahrt nach Nürnberg
Führung und Besichtigung der
Ausstellung auf dem ehem. Reichsparteitagsgelände
Besuch des Dokumentationszentrums |
13.30 – 15.00
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Altstadtbesichtigung mit Führung |
16.30 |
Abreise |
Samstag
06. Dez. |
8.00 |
Ankunft in Lublin |
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„Ich fand das Planspiel interessant, weil wir einen kleinen Ausblick
bekommen konnten, wie die Politik in der großen Welt funktioniert.
Außerdem fand ich es gut, dass auch Schüler aus Polen dabei waren, weil
es immer wichtig ist, Leute aus anderen Ländern kennenzu lernen.”
Ronja
„Die Politiksimulation POL &IS hat mir
persönlich viele neue Erfahrungen und Informationen gebracht. Auch die
Zusammenarbeit mit polnischen Schüler war sehr interessant, auch wenn
ich mir es manchmal gewünscht hatte, die Simulation in englischer
Sprache zu führen. Die Verständigung in den deutsch-polnischen Teams war
manchmal eine echte Herausforderung, da das politische Fachvokabular oft
fehlte. Mir selbst hat dieser Einblick in eine fremde Welt großen Spaß
gemacht”.
Jakob
„Das Politikplanspiel war echt klasse!
Wir haben sogar nachts noch diskutieren, welche Wirtschaftspläne wir für
das nächste Regierungsjahr schmiedet oder wie wir unser Land aus der
Krise führt. Alle Polen habe sehr gut Deutsch gesprochen und man konnte
deshalb super mit ihnen verhandeln. Es wäre schön, wenn wir den Kontakt
mit den Schülern auch in Zukunft halten könnten“.
Maike
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